Nordfriesland – Wo die Seele Ruhe findet und der Wind Geschichten erzählt

Nordfriesland – ein Land zwischen den Meeren, geprägt von Weite, Stille und unberührter Natur. Hier, wo der Horizont endlos scheint und die Gezeiten das Leben seit Jahrhunderten formen, entfaltet sich eine Landschaft voller Kontraste und Schönheit. Die salzige Luft, das raue Wattenmeer, das Spiel des Lichts über den Marschen und die herzliche Kultur der Friesen machen diese Region zu einem ganz besonderen Ort.

Wie es Mona Harry in ihrem Gedicht so treffend beschreibt:
"Land zwischen den Meeren, vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
du bist der wahre Grund, warum Kompassnadeln nach Norden zeigen."


Nordfriesland ist nicht nur ein Ziel, sondern ein Gefühl – ein Ort, der entschleunigt, inspiriert und tief im Herzen bleibt. Entdecken Sie die Einzigartigkeit dieser Region, ihre traditionsreiche Geschichte und die unverwechselbare Verbindung zwischen Mensch, Natur und Meer.


Liebesgedicht an den Norden von Mona Harry

Du sagst:
Norden, das sei doch dieser Ort langweiliger Landschaft,
durchsetzt von hässlichen Städten in ewigem Regen. Nichtssagende Wiesen, irgendwo im Nebel gelegen, da sei das Bestreben vergebens, sich nicht dem Nass zu ergeben,
da sei man stets von Kälte, von Klämme und Stürmen umgeben.

Und ich sag dann:
Komm, nimm deine Navigationsinstrumente. 
Stell deinen Blickwinkel neu ein. 
Deine Kleider sollen fortan aus Seemannsgarn sein. Wirf deine Netzhäute aus, 
um zwischen den Wellen nach neuen Sichtweisen zu fischen. 
Noch das Fernglas in die richtige Einstellung bringen, damit deine Augen Lieder zu singen beginnen, stechen wir in See-Schärfe, 
um den Blick frei zu machen. 
Denn was ich am Norden so mag, 
ist schlicht das, was du anklagst 
im andren Blickwinkel betrachtet. 
Denn ich mag dieses Herbe, 
das Graue, das salzige Raue, 
das Wasser, den Nebel, 
den prasselnden Regen, 
die wogenden Meere, 
die drohenden Gebärden des Wetters, 
wenn Wolkenturmhöhen den Himmel beschatten. Mag das Gefühl, mich von Sturmböen beuteln zu lassen. 
Mag die Kühe und Deiche mit Schafen aus Watte. Mag die Dünen, das Weiche der schlafenden Watten. 
Mag die Weite der Felder und den endlosen Blick, 
wo der Himmel nur eine Handbreit über den wandernden Horizonten liegt. 
Ich mag die Unwetterschlachten, 
und auch wenn endlich wieder der Himmel aufreißt. Ja, wir mögen Kontraste, 
selbst unsre Kühe sind schwarz-weiß. 
Wir haben Jollen und Kutter und Ebbe und Flut. Haben Schollen und Krabben und Hafengeruch. Und die Kräne und Möwen in salziger Luft. 

 Am Ufer sitzen, bis das Fernweh mich ruft. 
Oh Heringsschwärme, oh Wetterwende, oh Meeresleuchten, 
oh Septemberende, oh Stürme, die vor Tobsucht triefen 
oh Friesennerz, 
oh Gummistiefel! 
Unser Wetter kommt mit Blaulicht, 
und es wechselt geschwind, 
nenn du es ruhig launisch, 
ich sag es hat Temperament. 
Und es zieht uns zum Wasser wie eine Möwe zum Fischbrötchen. 
Hier heißt es „Butter bei die Fische“, 
und weil wir an Wetter gewöhnt sind, heißt es „Ohren steif halten“, 
sollten die Stürme auch nahen, 
in den düstersten Farben, 
hier gibt es kein Klagen übers Wetter, 
hier gibt´s Windjammerparaden! 
Wir haben den größten Himmel und die steifste Brise, 
die dicksten Fische und die weichsten Wiesen, 
die spitzesten Muscheln und die feuchtesten Watten, wo Seehunde kuscheln und sich Schafe auf Deichen begatten. 
Wer auch immer beschloss, dieses Land zuzubereiten, 
dieser Koch war so verliebt, sogar die Luft ist versalzen. 
Ja, ich mag dieses Schroffe, das Raue, das Land und die Menschen, 
das offene Blaue, den Strand an den Grenzen 
des nicht endenden Wassers. 
Mag die Kühe und Deiche mit Schafen aus Watte. Mag die Dünen, das Weiche der schlafenden Watten. Mag die Weite der Felder und den endlosen Blick,
wo Himmel eine Handbreit über dem wandernden Horizonten liegt. 
Und egal, wie oft es mich auf Reisen 
und in weit entfernt gelegene Gegenden zieht, 
eine steife Brise trägt mein Herz stetig zurück. 

Land zwischen den Meeren, vor dem sich sogar die Bäume verneigen, du bist der wahre Grund, warum Kompassnadeln nach Norden zeigen.